Es gibt unzählige Borkenkäferarten, doch besonders gefährlich sind der Buchdrucker und der Kupferstecher, die beide Fichtenborkenkäfer sind. Wenn diese beiden Käferarten irgendwo auftauchen, schlagen die Alarmglocken der Forstwirte, die dann aber schon auf verlorenem Posten stehen. Ist der Borkenkäfer in einem Wald erst einmal gesichtet worden, ist der Schaden längst entstanden und die Ausbreitung in einem Waldgebiet nicht mehr aufzuhalten. Betroffen ist vor allem die Fichte, die der Borkenkäfer früher oder später auslöschen wird. Für die Waldbestände ist das verheerend, da die Fichte die häufigste Baumart in Deutschland ist.
Ein sekundärer Schädling
Da der Borkenkäfer in erster Linie geschwächte Bäume befällt, bezeichnet man ihn als sekundären Schädling. Er profitiert vom Klimawandel und den trockenen Sommern der letzten Jahre, die vielen Bäumen schwer zugesetzt haben. Ein kranker Baum kann sich nicht mehr erfolgreich gegen den Borkenkäfer wehren, der sich in den Stamm bohrt und Gänge anlegt, um seine Eier darin abzulegen. Ein gesunder Baum bekämpft den Borkenkäfer normalerweise mit Harz. Er reagiert mit Harzfluss, sobald der Käfer Gänge in den Stamm bohrt. Damit kann er Schädlinge verkleben und unschädlich machen. Einer gesunden Fichte kann der Borkenkäfer also nichts anhaben, aber gerade die Fichte verträgt Hitze und Trockenheit sehr schlecht. Leidet ein Baum unter Wassermangel, produziert er nicht genug Harz, um den Borkenkäfer zu bekämpfen. Der natürliche Abwehrmechanismus ist außer Kraft gesetzt. Konnte sich ein Borkenkäfer erfolgreich einnisten, lockt er zu allem Übel durch Botenstoffe seine Artgenossen an. Das beste Mittel gegen den Borkenkäfer sind daher gesunde Bäume.
Die negativen Auswirkungen des Kahlschlags
Ein vom Borkenkäfer befallener Baum ist nicht zu retten. Bislang dachte man, das Problem der Ausbreitung dadurch lösen zu können, dass man die befallenen Bäume fällt und aus dem Wald entfernt. Man hielt den Kahlschlag für ein effektives Mittel, den Borkenkäfer aufzuhalten. Auf den frei gewordenen Waldflächen sollten widerstandsfähige Klimabäume gepflanzt werden und Mischwälder entstehen. Doch der Kahlschlag war für den Wald verheerender als der Borkenkäfer. Denn der Boden war ohne den Schatten der Bäume der Hitze schutzlos ausgesetzt und trocknete aus. Durch die vollständige Beseitigung von Totholz ging beim Kahlschlag auch die Humusschicht verloren. Die betroffenen Flächen konnten kein Wasser mehr speichern. Nährstoffe wurden ausgewaschen. Die ehemaligen Waldflächen sind nach einem Kahlschlag nicht mehr geeignet, um Bäume darauf zu pflanzen. Deshalb raten Experten inzwischen, die gefällten befallenen Bäume einfach liegen zu lassen, so dass die Natur den Rest erledigen kann, statt Bäume abzutransportieren und eine kahle Fläche zu schaffen. Ein Wald besteht nämlich nicht nur aus Bäumen. Aus diesem Grund wird davor gewarnt, den Borkenkäfer mit Kahlschlag zu bekämpfen.